Oeseder Straße soll weiter für Verkehr offen blieben
- Jörg Peterkord
- 9. Feb. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Antrag der SPD/FDP Gruppe findet keine Mehrheit im Stadtplanungsausschuss

Die Oeseder Straße soll auch weiterhin für den Verkehr offen bleiben. Nach intensiver Diskussion fand am Montagabend der Antrag der SPD/FDP Gruppe, die Straße im Bereich Kreuzung Glückaufstraße bis zur Einmündung Schoonebekstraße für den Verkehr zu sperren, keine Mehrheit. Insbesondere kritisierten CDU, GFG, Grüne grundsätzlich, dass die SPD/FDP Gruppe vor ihrem Antrag nicht mit den Gruppen gesprochen hatte, die un
mittelbar von der Entscheidung betroffen sind. Diesen Eindruck bestätigten auch die bei der öffentlichen Sitzung des Stadtplanungsausschusses anwesenden Vertreter und Vertreterinnen der Citygemeinschaft Oesede sowie der Marktbeschickergemeinschaft.
Kein Verständnis für Antrag
Der Argumentation des Gruppenvorsitzenden Julian Symanzik (SPD), dass mit der Sperrung durch eine „einfache, schnelle und günstige Maßnahme“ für mehr Aufenthaltsqualität im Stadtzentrum gesorgt werde, wollte außerhalb der SPD/FDP Gruppe in der Sitzung keiner Folgen. Dies galt dann auch für die abgeschwächte Version des Gruppenantrags, der nur noch eine temporäre Sperrung im Rahmen einer „Testphase“ vorsah, indem der Bereich für einem bestimmten Zeitraum einfach mit Blumenkübeln für den fließenden Verkehr blockiert wird. Anschließend sollte dann mit allen Beteiligten Erkenntnisse gesammelt werden, wie mit der Straße weiter verfahren wird. Außerdem könnte auch der Wochenmarkt, der jetzt auf dem Parkplatz hinter dem Rathaus stattfindet, zunächst wieder auf dem roten Platz stattfinden, führte Gruppensprecher Symanzik weiter aus.
Martktbeschicker wollen auf Roten Platz
"Die Mehrheit der Marktbeschicker möchte gar nicht wieder auf den roten Platz“, hielt anschließend diesem Argument Marktbeschickerin Sabrina Niemann entgegen. Sie hatte im Gegensatz zur SPD/FDP Gruppe nicht nur zwei Markthändler konsultiert, sondern fast alle Wochenmarktbeschicker zu dem Thema befragt. Insgesamt wünschten sich sie und ihre Kollegen eine schönere Gestaltung des Parkplatzes. „Mehr Grün und Fahrradständer würden sicherlich für eine Aufwertung sorgen. Ansonsten kommt der Umzug auf den roten Platz schon aus anderen Gründen nicht in Betracht. Die Fahrzeuge sind mittlerweile einfach zu groß. Je schwieriger das Rangieren wird, desto mehr Zeit verlieren wir. Die haben wir einfach nicht, weil wir an den Markttagen mehrere Märkte anfahren“, erklärte Niemann.
„Wir waren ehrlich gesagt entsetzt, als wir von dem Antrag gehört haben“, betonte Torsten Köberlein, 1. Vorsitzender der Citygemeinschaft Oesede (CGO). Der jetzige Antrag werde dazu führen, dass sich die Verkehrsströme von der Oeseder Straße weg in die Graf-Stauffenbergstraße verlagern. Durch die Oeseder Straße fahrende Autos würden an der Ecke Oeseder Straße/Am Rathaus abbiegen müssen – dieser Kreuzungsbereich sei jetzt schon unübersichtlich und eng. Durch die für Eis Rizzi notwendige Bestuhlung und den damit verbundenen hohen Aufkommen an Fußgängern werde eine Erhöhung der Abbiegefrequenz unweigerlich zu gefährlichen Situationen führen. Weiterhin sollte bedacht werden, dass die Zulieferverkehre bspw. für EP Quindt, Buchhandlung Sedlmair, Riccio und die Lichtung, die jetzt in den frühen Geschäftsstunden anliefern und das Georgsmarienhütter Zentrum gen Norden über die Kreuzung Klöckner Straße/Oeseder Straße wieder verlassen, gezwungen wären, über die Rathausstraße auf die L95 am Dütekreisel wieder Richtung B51 zu fahren.
CGO Zentrum komplett neu planen
„Die CGO fordert wie schon seit einigen Jahren den kompletten Bereich des Georgsmarienhütter Zentrums von der Wellendorfer Straße bis zum Bahnhof zu überplanen“, erläuterte Köberlein. Unter anderem fordert die CGO dabei, die Anbindung des neuen E-Centers an die Innenstadt durch den Bau einer gefahrlosen Überquerung der L95 sowie mehr Attraktivität des Rathausparkplatzes durch den Bau eines zweigeschossigen
Riegels für Dienstleister, Gastronomie und Handel auf der Graf Stauffenberg-Straße. Damit entstehe ein Marktplatzcharakter und eine Fläche, die mit Bäumen und Sitzmöglichkeiten bestückt zum Kurzzeitparken einlädt.
„Die Citygemeinschaft steht Veränderungen im Georgsmarienhütter Zentrum offen gegenüber; dennoch sind wir gegen einzelne Maßnahmen und für ein durchdachtes, langfristiges Konzept“, so Köberlein. „Ehrlich gesagt sind wir als Grüne da ganz unterschiedlich aufgestellt“, machte Irina Weckermann für ihre Fraktion deutlich: „Die Diskussion dreht sich seit Jahren im Kreis und hat schon in den 70er Jahren begonnen. Das können jetzt we
der Anwohner, Anlieger oder wir Politiker alleine lösen. Da brauchen wir einfach die Einschätzung von Experten, die das Thema in seinen gesamten Auswirkungen für die Innenstadt beleuchten können. Und so ein ganzheitliches Konzept können Stadtplanungsbüros erstellen“, betonte Weckermann. Der Antrag der SPD-FDP-Gruppe sei nicht überlegt und verunsichere mehr als mögliche Lösungswege aufzuzeigen.
Dieser Einschätzung schloss sich auch der stellvertretenden Ausschussvorsitzende Stephan Sprekelmeyer (CDU) an: „Wir lehnen diesen Antrag ab und fragen uns wirklich, mit wem ihr eigentlich gesprochen habt, bevor ihr den Antrag gestellt habt.“ Es brauche jetzt einen Entscheidungsprozess, an dem alle relevanten Gruppen in der Innenstadt beteiligt sind. „Was macht eigentlich unser Zentrum aus?“, fragte Bürgermeisterin Dagmar Bahlo in dieser Phase der Diskussion: „Für mich sind das Händler und Händlerinnen, Dienstleistung und Wochenmarkt.“ Bei allen Überlegungen zur Innenstadtentwicklung seien diese Gruppen und deren Anliegen in jedem Fall einzubeziehen. „Sonst haben wir kein Zentrum mehr“, so die Bürgermeisterin. Anschließend stimmte der Ausschuss mit acht gegen fünf Stimmen gegen den Antrag. jpe
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