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Furiose Teutonenklänge vom Harderberg

Sonor Teutonicus und Heaven spielen "Fehde - Streiter - Friedensreiter"


Immer wieder donnerstags schallt es furios aus dem Keller der Dreiers an der Raiffeisenstraße in Georgsmarienhütte. Und das seit 20 Jahren. „Wenn wir mal nicht proben, fehlt den beiden direkt was", schmunzelt Martin Dreier über die Gelassenheit seiner Eltern. Die Band Sonor Teutonicus hat wohl seit ihrer Gründung nicht über einen anderen Probenraum nachgedacht. Auf deutlich weniger als 20 Quadratmetern inmitten der Wohnsiedlung vom Harderberg wurde auch das Programm „Fehde – Streiter – Friedensreiter“ zur Bühnenreife geformt. Zusammen mit Heaven, dem Sänger der Angefahrenen Schulkinder, tragen sie Texte und Lieder vor, deren Inhalte von der Varusschlacht bis ins 18. Jahrhundert reichen. Anlässlich des 375. Jubiläums des Westfälischen Friedens geschrieben, geht es hauptsächlich um Krieg und Frieden und dessen Nach- und Widerhall in den Texten der Sagenwelt des Osnabrücker Land. Die Auftritte sind eine Mischung aus Lesung und Konzert.

Auch die Musiker von Sonor Teutonicus fühlten sich von dieser vorneuzeitlichen Epoche so angezogen, dass sie vor 20 Jahren ihre Metal-Bands hinter sich ließen und mittelalterliche Musik machen wollten. Die Musik von Sonor Teutonicus lebt vor allem durch den Gesang, vertreten nicht nur durch die ausdrucksstarken Hauptstimmen, sondern auch durch mehrstimmige Chöre. Über den Puls des Schlagwerks und des Schlüsselbass entfaltet sich ein filigraner Klangteppich aus Cister und Gitarre, darüber sorgen Geige und Nyckelharpa für teils rockige Riffs, teils zarte Linien. Drehleier und diverse Sackpfeifen legen oft im Wechsel mit Rauschpfeife und Flöte die Melodien vor Der teutonische Klang, nichts anderes bezeichnet der Bandname "Sonor Teutonicus", lehnt sich mit seiner temporeichen Spielfreude auch an den Begriff der germanischen Raserei ("Furor teutonicus") an. Zitate der Antike beschrieben: „Im Kampf jubelten sie, weil sie hofften, das Leben auf ruhmvolle und beglückende Art verlassen zu dürfen.“ Von solcher Sehnsucht ist heute sicherlich keiner aus der Band getrieben. Es geht darum, mit Musik und gleichermaßen historisch verwurzelten wie anregenden Texten das Leben zu feiern und den Frieden zu finden. „Feiern wir wirklich 357 Jahren Frieden?" Diese Frage lieferte im Jahr der Uraufführung von „Fehde, Streiter, Friedensreiter“ den Rahmen des Bühnenstücks, indem die Band die Sehnsucht nach Frieden zum zentralen Motiv in den Mittelpunkt stellt. Rückblickend betrachtet scheint der Westfälische Frieden Krieg eine kurze Pause nach 30 Jahren Krieg zu markieren.

Ihm folgen alleine in Europa ungezählte Kriege. Der Krieg als die extremste Form menschlicher Gewaltanwendung scheint untrennbar mit dem Menschsein verknüpft zu sein. Oder doch nicht? Wer das rauskriegen will, sollte Heaven und Sonor Teutonicus am 3. Februar in der Klosterschänke in Kloster Oesede lauschen. Los geht es um 20 Uhr, Tickets sind an der Abendkasse noch zu haben. jpe



 
 
 

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