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Im Zug der Zeit für Europa unterwegs

Aktualisiert: 23. Feb. 2021

Europa? "Das sind die anderen." Rheine? "Das sind wir." Viele mögen sich in ihrer kleinen Welt mit kleingeistigen Konzepten von kultureller „Identität“ eingerichtet haben. Der Wirklichkeit werden sie damit nicht gerecht. Denn es gibt in ganz Europa keine Gemeinde- oder Stadtratssitzung mehr, in der nicht mindestens ein Tagesordnungspunkt behandelt wird, der durch die EU beeinflusst ist. Denn die kleinen Zusammenhänge sind von den großen im 21. Jahrhundert nicht mehr zu trennen. Die Angst vor den Veränderungen in großen Zusammenhängen ist indes der wichtigste Treibstoff für demokratiefeindliche, populistische Bewegungen, die sich im Europawahljahr 2019 mit Unterstützung autoritärer Regime anschicken, das EU-Parlament zu erobern.


Der Zug gegen die Zeit rollt schon länger durch Europa. Der 1. Europäische Neujahrsempfang in Rheine in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Rheine wollte Signale setzen und alle Demokraten willkommen heißen. Leider hat der Veranstalter Signale gesetzt, die zur Absage der Veranstaltung führten. Unbenommen davon, möchte der Autor dieses Textes die Lektüre zweier Bücher empfehlen. Die Buchautoren wären auch gerne zum Gespräch bereit gewesen.


Angst vor dem Fremden bedroht unsere Demokratie.

Lamya Kaddor, 1978 als Tochter syrischer Einwanderer in Ahlen/Westfalen geboren, ist islamische Religionspädagogin, Islamwissenschaftlerin und Publizistin. 2010 begründete sie den Liberal-Islamischen Bund e.V. mit. Sie war Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni Münster und vertrat dort die Aufgaben der Professur für Islamische Religionspädagogik. Die erste Koran-Übersetzung für Kinder und das erste Schulbuch für Islamischen Religionsunterricht gehen auf ihre Initiative zurück. Derzeit leitet sie ein vom BAMF unterstütztes Projekt zur Bekämpfung von Antisemitismus unter muslimischen Jugendlichen („extrem out - Empowerment statt Antisemitismus“) und eine Studie an der Uni Duisburg-Essen zur Islamfeindlichkeit, gefördert von der Stiftung Mercator. Sie wurde zu einer der zehn einflussreichsten Musliminnen Europas gewählt und mehrfach für ihre Arbeiten ausgezeichnet.

Wie die Angst vor dem Fremden unsere Demokratie bedroht, beschreibt sie in ihrem aktuellen Buch "Die Zerreißprobe", erschienen bei Rowohlt Berlin.


„Courage- Wir brauchen ein Europa das begeistert.“

Griechenland- und Flüchtlingskrise, BREXIT und Trump, deutsches und französisches Führungsvakuum dürfen die EU nicht zerstören. Die Zeit ist reif, sich von den politischen Eliten zu emanzipieren. Das ist die Kernthese von Axel Rückerts Buch „Courage- Wir brauchen ein Europa das begeistert“, welches im Dietz Verlag erschienen ist

Demokratische Legitimation und Bürgerwille sollten für ihn an die Stelle unreflektierte Unterwürfigkeit treten. 70 Jahre Frieden in Freiheit, Euro, Binnenmarkt und gemeinsames Krisenmanagement – das wirft man nicht einfach über Bord. Stattdessen müsse man das politische Versprechen Europas wieder ernst nehmen, die eigenen Prinzipien achten und die Erwartungen der Bürger ins Zentrum der Politik stellen. Einfachheit, Klarheit und Nützlichkeit heißen deshalb die Kriterien, an denen Rückert die Fundamente, Institutionen und Regeln der EU bemisst und Deutschland zu europaweiter Großzügigkeit auffordert – als Gegenleistung für Wiedervereinigung und Exportmöglichkeiten. Sein Fazit: Wir brauchen ein neues „Projekt“ Europa.

 
 
 

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